Radschulwege müssen sicherer werden

Zu Beginn des neuen Schuljahres ist der sichere Weg zu Schule auf dem Fahrrad noch keine Selbstverständlichkeit. Der ADFC Niedersachsen blickt besorgt auf die Unfallzahlen.

Junge fährt auf dem Fahrrad über einen rot markierten Radweg an wartenden Autos vorbei.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurde 2022 alle 20 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Das waren 16 Prozent mehr als im Pandemie-Jahr 2021. Insbesondere auf dem Schulweg kam es bei den 6- bis 15-Jährigen zu den meisten Unfällen. Mehr als ein Drittel der Kinder, die im vergangenen Jahr im Straßenverkehr verunglückten, war mit dem Fahrrad unterwegs.

Autozentrierte Verkehrsplanung 

„Durch die autozentrierte Verkehrsplanung gehören Kinder und Jugendliche zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmenden” sagt der ADFC-Landesvorsitzende Rüdiger Henze. „Niedersachsen und seine Kommunen sollten dringend Maßnahmen ergreifen, um dies zu ändern.” Laut einer Studie des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (INFAS) denken über drei Viertel der Bevölkerung, dass mehr Eltern ihre Kinder mit dem Rad zur Schule fahren oder zu Fuß gehen lassen würden, wenn die Schulwege sicherer wären. 

Maßnahmen für sichere Schulwege 

Anhand von Radschulwegeplänen lassen sich Schulwege zielgerichtet sicherer machen. Hier sollte Radverkehr gezielt gefördert werden und breite vom Autoverkehr getrennte Radwege angelegt werden. Noch besser sind Schulstraßen, die zu Schulbeginn komplett für fahrende und parkende Autos gesperrt werden. Der rechtliche Rahmen für Tempo 30 vor Schulen muss vollkommen ausgeschöpft werden. Ordnungsämter und Polizei haben die Aufgabe, Schüler:innen zu schützen, indem sie die Wege frei von Sichthindernissen wie falschparkenden Autos halten. 

Fahrradausbildung kam zu kurz 

Das Fahrrad ist das ultimative Verkehrsmittel auf dem Weg zur Schule. Schüler:innen können unabhängig von ihren Eltern zu Schule gelangen, halten sich fit und haben im besten Fall sogar schon Kontakt zu Freundinnen und Freunden. Die selbstständige Mobilität geht allerdings auch mit einer höheren Gefährdung im Straßenverkehr einher. Angesichts des Fachkräftemangels sollte nicht an der schulischen Verkehrs- und Mobilitätserziehung gespart werden. Die Schulen haben nach den zwei Corona-Jahren auch in der Fahrradausbildung einige Herausforderungen zu bewältigen. 

Hinweise für Redaktionen

Unfallstatistik Statistisches Bundesamt: https://service.destatis.de/DE/verkehrsunfallkalender/ 

Infas-Umfrage: https://www.adfc.de/artikel/infas-umfrage-71-prozent-der-bevoelkerung-fuer-bessere-schul-radwege 

Empfehlung kinderfreundliche Verkehrsraumgestaltung vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR): https://www.dvr.de/ueber-uns/beschluesse/kinderfreundliche-verkehrsraumgestaltung 

Terminhinweis: Kidical Mass Aktionswochenende 16. Bis 24. September 2023, Fahrraddemo für kinderfreundliche Straßen: https://kinderaufsrad.org/ 

Über den ADFC Niedersachsen
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e.V. (ADFC) ist die größte Interessenvertretung der Radfahrer:innen in Deutschland. Der Verein hat mehr als 200.000 Mitglieder aller Altersstufen, davon circa 23.000 in Niedersachsen. Ehrenamtliche in 39 Kreisverbänden und 40 Ortsverbänden im Land setzen sich im ADFC Niedersachsen ein. Der ADFC berät in allen Fragen rund um‘s Fahrrad. Er bietet Radtouren an und setzt sich politisch auf allen Ebenen für die konsequente Förderung des Radverkehrs ein.

Kontakt

Isabella Breeck

Referentin für Radverkehr und Interessenvertretung des ADFC Niedersachsen

Hinüberstraße 2, 30175 Hannover

Telefon: 01522-4408733

E-Mail: isabella.breeck [at] adfc-niedersachsen.de

Internet: www.niedersachsen.adfc.de


https://hameln-pyrmont.adfc.de/neuigkeit/radschulwege-muessen-sicherer-werden-1-8

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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